Villmar, 20.03.2016 – 14:00 Ortszeit: Es ist soweit! Nach über zwei Jahren Bauzeit öffnet das neue Lahn-Marmor-Museum seine Pforten für die Öffentlichkeit. Volle Parkplätze vor dem Museum zeigen an, dass drinnen schon ganz schön was los sein muss. Und so ist es dann auch. An der Kasse können wir heute vorbei gehen, denn der Eintritt ist am Eröffnungstag frei. Und schon sind wir mittendrin in der Dauerausstellung.
Alle Exponate werden bereits von Besuchern umringt. Abbau, Bearbeitung und Verwendung des Lahnmarmors werden hier genauso anschaulich dargestellt wie die regionale Bedeutung und der Export. Wussten Sie beispielsweise, dass beim Bau des Empire State Buildings in New York 270 m³ Lahnmarmor verwendet wurden? Zu Beginn der 1930er Jahre auch eine gigantische logistische Leistung wie ich meine. Aber natürlich erfährt man im Museum auch, wie der Lahnmarmor vor etlichen Millionen Jahren einmal entstanden ist.
Um 15:00 Uhr bringt uns Herr Dr. Bernold Feuerstein aus Villmar diese Entstehungsgeschichte in einem äußerst interessanten Vortrag noch detaillierter näher. Hier lernen wir auch, dass es sich beim Lahnmarmor im geologischem Sinne um polierfähigen Kalkstein handelt. Und das Villmar einmal, vor zugegeben langer langer Zeit, südlich vom Äquator lag.
Im Zelt vor dem Museum wird Kaffee und Kuchen angeboten. Wir aber wollen uns erst noch den Marmorbruch “Unica” anschauen und begeben uns auf dem “erdgeschichtlichem Weg” dorthin. Dieser ist exakt 385 Meter lang und stellt mit Schautafeln die verschiedenen Erdzeitalter bis zum Mitteldevon vor 385 Millionen Jahren dar. Ein Meter Wegstrecke entspricht als einer Million Jahre! 50 Jahre würden gerade mal einer “Haaresbreite” (50 μm) entsprechen. Wie kurz und relativ unbedeutend doch unsere persönliche Zeit auf der Erde ist!
Am Marmorbruch “Unica” erkennen wir an einer glattgesägten Wand ein Stromatoporen-Riff aus dem Devonmeer vor 380 Millionen Jahren. Dieser Aufschluss gilt als weltweit einzigartig. Mit dem Besuch des Marmorbruches “Unica” beenden wir auch unseren Nachmittag in Villmar.
Leider blieb uns keine Zeit mehr, uns den neu angelegten Marmorweg anzuschauen, der zwei Rundgänge über jeweils 1 1/2 Stunden sowie 22 interessante Stationen bietet. Der Museumsbesuch lässt sich übrigens auch bestens mit einer Wanderung auf dem Lahnwanderweg oder dem Rundwanderweg “In den Steilhängen der Lahn” verbinden. Weitere Eindrücke des Eröffnungstages habe ich mal in folgende Diashow gepackt:
Das Lahn-Marmor-Museum, welches eines von 10 Geo-Informationszentren des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus ist, ist von März bis Oktober jeweils Dienstags bis Sonntags von 10 – 17 Uhr geöffnet. Alle wichtigen Informationen und interessante Fakten findet man auf der Homepage des Lahn-Marmor-Museums.